Portrait zum Weltfrauentag: Katrin Kowalski

Sie ist Sportlehrerin an unseren Evangelischen Grundschulen Potsdam und Babelsberg. Und sie setzt sich für mehr Gleichberechtigung ein. Lernen Sie sie kennen!

Sie haben am Weltfrauentag Geburtstag. Wie feiern Sie diesen Tag, gleich doppelt?

„Vormittags werde ich unterrichten. Nachmittags protestiere ich  mit anderen Frauen am Bundeskanzleramt, um darauf aufmerksam zu machen, dass Frauen weltweit besonders stark von der Klimakrise betroffen sind. Abends werde ich mit Freund*innen und Familie feiern. Für mich ist der 8. März einerseits mein Geburtstag und andererseits ein Kampftag. Auch wenn mutige Frauen schon viel erkämpft haben, gibt es noch viel zu tun: Auch in Deutschland erfahren Frauen Gewalt, werden schlechter bezahlt als Männer und müssen sich oft gegen eingefahrene Rollenmuster wehren, um sich entfalten zu können.”

Beschreiben Sie einen typischen Arbeitstag!

„Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule, aber sonst ist jeder Tag anders. Entweder unterrichte ich Sport in unserer kleinen Schulsporthalle oder ich fahre mit meinem Kolleg*innen und 50 Kindern in die größere Sporthalle. An einem Tag in der Woche unterrichte ich mit zwei Kolleg*innen Zirkus im Sportunterricht in Babelsberg.”

Was macht Ihnen Spaß an Ihrem Beruf?

„Mich freut es, wenn die Kinder Spaß an Spiel und Bewegung haben und Vertrauen in sich selbst und ihren Körper gewinnen. Mir ist es wichtig, für die Kinder einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sie sich trauen, Neues auszuprobieren. Gerade beim Zirkus wachsen sie oft über sich hinaus und entwickeln ein größeres Selbstbewusstsein. Wenn wir dann auch noch zusammen lachen, bin ich sehr glücklich.”

Was kann sich in puncto Gleichberechtigung an Schulen noch verbessern? 

„Um von Gleichberechtigung sprechen zu können, bräuchten wir mehr männliche Kollegen in Grundschulen! Außerdem beobachte ich bei meinen jungen Kolleginnen, dass heute wie vor 20 Jahren, als meine Kinder noch klein waren, gerade für uns Frauen die Doppelbelastung von Arbeit und Familie eine riesige Herausforderung ist. Das ist ein strukturelles Problem, was sich nicht von heute auf morgen lösen lässt, aber unbedingt im Fokus bleiben muss.”

Und was kann sich für die Schülerinnen noch verbessern?

„Wir geben unser Bestes, alle Kinder gleich-berechtigt zu behandeln: Jungs, Mädchen und alle dazwischen und außerhalb. Ich denke, dass es unabhängig vom Geschlecht aber immer noch Luft nach oben gibt, auf die individuellen Heraus-forderungen der Kinder einzugehen, um sie auf das Leben vorzubereiten und zu stärken. Wenn wir daran arbeiten, vorgefertigte Rollenbilder abzubauen, ist das für alle Kinder ein Gewinn.”

Was versuchen Sie, der neuen Generation  mitzugeben und zu vermitteln?

„Auch, wenn das heute kein Thema mehr sein sollte, ist mir wichtig zu betonen, dass es normal ist, dass Mädchen Fußball spielen, Jungs Nagellack tragen, Mädchen mal wütend sind und Jungs mal weinen – und umgekehrt. Ich möchte allen Kindern zur Seite stehen, um ihre Ängste abzubauen und mit ihnen gemeinsam herauszufinden, wer sie sind.”

Wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen Ihnen einen schönen Geburtstag!

Mehr Informationen: 
Evangelische Grundschule Potsdam
Evangelische Grundschule Babelsberg